Dachs — Aber Irgendöpis Zwüschedine
Am Freitag 21. Oktober 2022 erscheint mit «Aber Irgendöpis Zwüschedine» das dritte Album, welches Basil Kehl mit seinem ausgeklügelten Kopfstimmen-Pop als Dachs veröffentlicht.
«Dachs? Das waren doch die mit dem Beat Breu Song, oder?» Genau. 5 Tage vor dem ersten Lockdown 2020 stand Beat Breu gemeinsam mit Dachs auf der Bühne des prall gefüllten Palace St.Gallen. Der bühnenerprobte Breu bedankte sich bei der Band und eroberte damit die Herzen des Publikums: «I fühl mi natürli geehrt, dass mer en Song gwidmet wird und i zunere Legende werd wo no läbä. Da isch jo no schö.»
Nach zweieinhalb Jahren gefühlter Stille, grüsst Dachs erneut freundlich: «Sibäschlöfer schlofsch du no? S’wär ez langsam Zit zum wieder usecho.» Das sind die ersten Zeilen, welche auf dem neuen Album zu hören sind. Es scheint offensichtlich, dass der Song auch die postpandemischen Anfangsschwierigkeiten der Kulturbranche besingt. Gemütlich und schön warm sei es im monatelang eingerichteten Nestchen geworden. Auf der Suche nach «mitternächtlichen Wunden» sei niemand mehr. Ob Basil Kehl, Ende zwanzig, damit auch meint, dass seine Altersgenossen für so viele Geburten wie seit 50 Jahren nicht mehr verantwortlich sind, bleibt offen. Doch klar ist, dass es beim Weiterhören des Albums gemütlich und warm bleibt. Zumindest musikalisch. Denn alles was kratzt und zerrt, versteckt sich vor allem in den Texten. In astreinem St.Galler-Dialekt werden Geschichten erzählt, die Abgründe offenbaren. Was sich durch das Album hindurchzieht, ist das Berichten von eigenen Fehlern oder die Beichte. Und ab und zu kommt Verborgenes von alleine zum Vorschein. Der vermeintlich perfekten Anfangsverliebtheit in «Kino Tiffany», steht das Verheimlichen der Zugehörigkeit zur evangelikalen Freikirche ICF im Weg.
«Ez macht alles Sinn, ez macht alles Sinn, wel i ha di a dem Sunntigmorgä gseh. Vorem Kino Tiffany, s'isch mol e Kino gsi, ez isch's e'n'Aquarium und du schwimmsch au döt drin.»
Dass das Kino Tiffany, in dem sich die Freikirche eingemietet hat, zwischenzeitlich auch ein Stripclub war, wissen eindeutig nur Stadtkenner. Trotz Referenzen zur Provinzstadt St.Gallen verwandeln sich die banalen Geschichten zu allgemeingültigen Erkenntnissen und sind genau dank ihrer Einfachheit ganz gross.
«Isch mir scho klar, zruckgeh chanis em nümä. Doch i mue mini Fehler id Welt useschreie, wel sus trüli dure», singt Basil Kehl, nachdem er sehr detailverliebt davon erzählt, wie er einst ein «Hemd im Nachtzug» geklaut habe und es keine Möglichkeit mehr gäbe, es zurückzugeben. Das wirkt erstmals sehr komisch. Doch trotz vielen charmanten Augenzwinkern überstrahlen die Lieder die Aufrichtigkeit, mit der sie vorgetragen werden. Ernst gemeint scheint auch die Liebeserklärung an die linksalternativen Ökoeltern, welche ihren Sohn «Mitme Fenchel Zum Znüni» und Strickpullover in die Schule schickten. Nachdem er als Kind lieber zu den bösen Jungs dazugehört hätte, singt Basil Kehl versöhnend: «Doch jetzt chani eu verstoh.»
Die 10 Songs auf dem Album bewegen sich musikalisch in einem engeren Radius als seine Vorgänger. Anstelle von ganz kühlen elektronischen Beats sind natürliche Schlagzeugklänge oder Schellenkränze zu hören. Das Arrangement der Basslines bildet neben den feinfühligen Gesangsmelodien das Hauptmerkmal der Songs. Die zugänglichen Harmonien der Synthesizer und der Gitarren bilden den Teppich, auf dem sich die Stimme ausbreiten darf.
Auf der Bühne kann man das neue Album von Dachs in gewachsener Live-Formation bestaunen. Als Trio, mit Mirco Glanzmann am Schlagzeug und Peer Füglistaller an der Gitarre und am Bass, spielen Dachs ab November eine Clubtour. In Basel (Sommercasino, 12.11.22), in Luzern (Schüür, 18.11.22), in Baden (Royal, 10.12.22), in Winterthur (Salzhaus, 15.12.22) und getauft wird «Aber Irgendöpis Zwüschedine» am 17.12. im Palace in St.Gallen.
Label: | Mouthwatering Records |
Publishing: | Mouthwatering Records |
Promotion: | Mouthwatering Records, Nadine Schärer |
Booking: | Orange Peel Agency, Kilian |